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Protokoll 2014




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Das 17. Schlangenbader Gespräch stand ganz im Zeichen der Ukraine-Krise und ihrer dramatischen Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen. Die Krise der europäisch-russischen Beziehungen sei, wie Hans-Joachim Spanger einleitend feststellte, die schlimmste seit dem Ende des Kalten Krieges. Entsprechend groß sei das Interesse an den diesjährige Schlangenbader Gesprächen, die während der Kosovo-Krise eine vergleichbar große Aufmerksamkeit erfahren hätten. Auch damals – so Spanger – seien die Fronten zwischen Russland und der NATO sehr verhärtet gewesen. Dennoch sei das Thema in der Schlangenbader Gesprächsrunde produktiv behandelt worden. Zwar weise die heutige Situation wichtige Unterschiede zum Balkan auf, denn die Krise werde nicht im westlichen Hinterhof, sondern im Kernbereich russischer Interessen ausgetragen. Auch werde das Geschehen diesmal maßgeblich von Moskau bestimmt, während der Westen sich hilflos zeige und aus russischer Sicht im Sanktionschaos versinke – ganz so wie Russland 1999. Nichtsdestotrotz hoffte Spanger auf eine produktive Diskussion, die die Erfahrungen aus 16 Jahren Schlangenbader Gespräche nutzen und sowohl die Gemeinsamkeiten und Kooperationsmöglichkeiten herausfinden, als auch die gegenseitigen Grenzen aufzeigen könne. Aleksandr A. Dynkin teilte die Einschätzung, dass die Schlangenbader Treffen das beste Forum für den Austausch in Krisensituationen darstellten, da sie von dem langjährig aufgebauten Vertrauen, dem hochprofessionellen Auditorium und der Beteiligung von staatlichen Vertretern beider Seiten profitierten. Neben der Aufarbeitung und Diskussion der Ereignisse in und um die Ukraine war das 17. Schlangenbader Gespräch vor allem von der von Aleksandr A. Dynkin und Matthias Platzeck aufgeworfenen Frage geleitet, welche gemeinsamen Anstrengungen von Russland und Europa möglich sind, um die tiefe Staatskrise der Ukraine zu überwinden, die nicht nur das Land selbst nachhaltig destabilisiere, sondern auch drohe – so eine kontrovers diskutierte These –, einen neuen Kalten Krieg zu verursachen.